Wie gelang dem RSV die Kehrtwende?

20 Punkte plus x sollten es sein – 24 sind es geworden. Die Hinrunde des RSV Eintracht in der NOFV-Fußball-Oberliga Nord hatte so einige Überraschungen parat. Nach 17 Spieltagen steht der achte Tabellenplatz zu Buche, der Abstand nach oben und nach unten lässt die Verantwortlichen entspannt überwintern. Für die MAZ zieht Trainer Patrick Hinze ein Fazit nach der ersten Saisonhälfte.

„Wir wollen uns Schritt für Schritt entwickeln und uns zum Vorjahr weiter verbessern”, gab Hinze die Zielstellung zum Saisonstart aus. Nach drei Niederlagen und Platz 15 in den ersten vier Partien schien diese jedoch in Gefahr. Einige Unentschieden im weiteren Verlauf brachten das Team zunächst nicht weiter, auch weil sich Neuzugang Anthony Roczen, zunächst als Hoffnungsträger gefeiert, nach nur wenigen Monaten wieder verabschiedete. Die Hoffnung auf eine ruhige Hinrunde war dahin.

„Vieles kam anders als geplant, unser Zugang Anthony Roczen wäre ein wichtiger Faktor gewesen. Aber auch zahlreiche langwierige Verletzungen kamen dazu, sodass man im Training kaum Abläufe, Automatismen oder unsere Spielidee steuern konnte. Eine gewisse Unruhe war da”, gibt Patrick Hinze zu, der in diesem Saisonabschnitt auch auf disziplinarische Maßnahmen zurückgreifen musste.

„Wir haben in dieser Phase viel und intensiv mit jedem Spieler gesprochen, auch teilweise ernste Worte gefunden, um deutlich zu machen, dass es nur als Team funktioniert, wenn man nächste Saison nicht in der Brandenburgliga spielen will“, stellt Hinze klar. Einzelne Spieler hätten sich hinterfragen müssen, wie sie sich präsentieren. „Sie können nicht machen, was sie wollen, sie müssen sich der Mannschaft fügen“, fordert der RSV-Coach.

Dieser radikale Schritt brachte gegen Mitte der Hinrunde den Erfolg zurück. Die TSG Neustrelitz wurde nach großem Kampf niedergerungen (3:1), bei den heimstarken Mahlsdorfern ein Remis erkämpft (1:1) und anschließend der damalige Tabellenführer Hansa Rostock II geschlagen (4:3). Hinze: „Wir haben Defizite mit Kampf kompensiert, der Zusammenhalt hat die Truppe zusammen geschweißt. Neustrelitz war unser Fokus. Wir waren die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen.”

Die Geduld zahlte sich aus, auch weil zahlreiche junge Talente wie Cedric Cawi, Paul Gollos oder Philipp Vogel aus dem eigenen Nachwuchs über sich hinauswuchsen, die erst schrittweise an die Oberliga herangeführt werden sollten. „Ein Stück weit schlägt Fleiß Talent. Wir konnten teilweise fehlende Qualität mit Einsatz ausgleichen. Gerade die jungen Spieler haben uns am Leben gehalten”, freut sich Hinze über den Unterbau des Vereins.

Kompakt in der Abwehr, effektiv im Angriff. Mit schnellem Umschaltspiel punkteten die Stahnsdorfer bis zum Ende der Hinrunde. „Neben unseren jungen Spielern hat Neuzugang Saheed Mustapha in der Abwehr überzeugt, Ernes Matjaz den größten Sprung in der Entwicklung gemacht.” Dauerbrenner der Eintracht war aber Dominik Kruska, der in allen Partien auf dem Platz stand. Luca Krüsemann ist mit fünf Treffern erfolgreichster Torschütze.

Nach der kurzen Winterpause will die Hinze-Elf bereits Ende Januar gegen die Kellerkinder Tasmania Berlin und Optik Rathenow an den zarten Aufwärtstrend anknüpfen und die Saison in die richtigen Bahnen lenken. Mit zwei Erfolgen wäre der Grundstein direkt gelegt.

Bericht: Andreas Ramlow (MAZ)

Bild: Benjamin Feller

Benno Johannes Dietze (l. Rostock), Luca Krüsemann (r. RSV), RSV Eintracht 1949 FC Hansa Rostock II, Oberliga Nord, 12. Spieltag, Saison 22/23, Fussball, Sport, Stahnsdorf, 05.11.2022, Foto: Benjamin Feller