RSV Eintracht siegt gegen Tabellenführer Rostock

Dank „Unterschiedsspieler“ Rauch

Julian Rauch (RSV), RSV Eintracht 1949 – Rostocker FC, Oberliga Nord, 13. Spieltag, Saison 21/22, Fußball, Stahnsdorf, 06.11.2021, Foto: Benjamin Feller

Nach der 1:2-Heimniederlage letzten Samstag gab der Tabellenführer Rostocker FC am Samstagnachmittag seine Visitenkarte an der Heinrich-Zille-Straße ab und wollte diesmal den Platz wieder als Sieger verlassen. Nach zuletzt positiven Auftritten gingen auch die Stahnsdorfer mutig in die Partie. „Wir werden alles dafür tun, die drei Punkte zu holen und wollen gewinnen. Ohne Wenn und Aber“, gab RSV-Coach Patrick Hinze die Marschrichtung für sein dezimiertes und verletzungsgeplagtes Team vor.

Die Rostocker begannen mit viel Elan und setzten die zunächst um Spielkontrolle bemühte Hinze-Elf permanent unter Druck. Besonders die schnellen und technisch versierten Pieter-Marvin Wolf und Jakob Gesien brachten viel Unruhe über die rechte Seite in die RSV-Abwehr. Wolf, der RSV-Torwart Marek Große zu einer reaktionsschnellen Fußabwehr zwang (10.), und Kevin Mbengani, der mit einem Distanzschuss den Pfosten traf (15.), hatten zunächst gute Möglichkeiten, bevor Niklas Tille mit einem strammen 20-Meter-Schuss unter die Latte die 1:0-Führung für den Tabellenführer gelang (17.). Doch die Antwort des RSV ließ nicht lange auf sich warten. Julian Rauch lief in eine perfekt getimte Flanke von Dominik Kruska ein und vollendete fast im Gegenzug per Kopf zum 1:1 (21).

Die Gäste waren aber keineswegs geschockt. Der ehemalige Babelsberger Regionalliga-Spieler Wolf stellte nur zwei Minuten später aus abseitsverdächtiger Position den alten Abstand wieder her und traf zur 2:1-Führung (23.). Bei einer weiteren Doppelchance durch Rostocks Johann Berger bewahrte RSV-Torwart Große seine Farben vor einem höheren Rückstand. Dann schlug die Eintracht zurück: Ein verlängerter Kopfball brachte erneut Rauch im Fünfmeterraum in Position, dessen Drehschuss unhaltbar zum 2:2 einschlug (33.). „Wir haben klug über die Seiten gespielt und mit hohen Bällen die Abwehr geknackt. Ich wusste, dass Dima (Anm. d. Red. Ronis) den Ball verlängert, habe schnell mit links gehandelt und unten eingeschoben“, freute sich das Vereinsurgestein, das noch nie in einem anderen Trikot auflief, über seinen zweiten Treffer.

Nun hatten die Stahnsdorfer die Erfolgsformel gegen den RFC gefunden. Eine weitere Flanke in den Strafraum der Norddeutschen brachte die Vorentscheidung. Diesmal war Rauch der Vorbereiter. Seine Kopfballablage jagte Tim Schönfuß zur 3:2-Pausenführung in die Rostocker Maschen (37.).

Auch nach dem Seitenwechsel hielten die Rostocker mit schnellem, direktem Spiel das Tempo hoch und wollten den Ausgleich. Der RSV hielt jedoch auf dem kleinen Kunstrasenplatz (der Hauptplatz war auf Grund der starken Regenfälle in der letzten Woche nicht bespielbar) die Abstände eng, sodass die Rostocker kaum zu nennenswerten Abschlüssen kamen. Wirkungsvoller blieb der RSV mit seinem Konterspiel. Rauch, der fünf Minuten vor dem Ende mit viel Applaus für seine starke Leistung verabschiedet wurde, machte vorn die Bälle fest, sorgte immer wieder für Entlastung und legte die Grundlage für den endgültigen K.o. des Tabellenführers. Nach einer Verlängerung aus dem Mittelfeld tauchte der eingewechselte Kai Friedrich Mautsch allein vor RFC-Torwart Damian Schobert auf und ließ ihm mit einem Heber zum 4:2-Endstand keine Abwehrchance (80.).

„Meine Jungs haben heute eine tolle Mentalität bewiesen und im Laufe des Spiels gemerkt, dass auch gegen die offensivstarken Rostocker etwas geht. Zudem hatten wir mit Julian Rauch, der mit zwei Toren und einer Vorlage eine überragende Leistung abgeliefert hat, den Unterschiedsspieler in unseren Reihen. Vieles haben wir sehr gut umgesetzt, fußballerisch gute Akzente gesetzt und den Zuschauern ein Superspiel geboten. Man hat gemerkt, dass die Spieler sich mehr und mehr wohl gefühlt haben und immer wieder zu Chancen kamen. Rostock hat schon eine gute Mannschaft, aber es war heute eine Frage der Überzeugung. Und aus dieser Überzeugung haben die Jungs heute Gas gegeben, am Ende auch verdient gewonnen“, zeigte sich RSV-Coach Patrick Hinze nach dem Abpfiff hochzufrieden mit seinem Team.

Mit diesem Erfolg festigen die Stahnsdorfer ihren Mittelfeldplatz und reisen am kommenden Samstag (13 Uhr) zum Tabellennachbarn, der zweiten Vertretung des FC Hansa Rostock.

RSV Eintracht: Große – Kruska, Buchholz, Misch, Matthäs – Schönfuß, Kausch, Möhl (66. Heinze), Ronis – Rauch (86. Krüsemann), Dag (73. Mautsch).